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Asyl für Kunstwerk „Die Flüchtlinge“ von Helen Escobedo

Ein nicht ganz alltäglicher Hilferuf erreichte Matthias Erntges (Kulturmanagement und Art-Consulting) vor längerer Zeit in Solingen: Ein Kunstwerk mit dem Titel „Die Flüchtlinge“ war aufgrund fehlender dauerhafter Lager- bzw. “Aufenthaltsmöglichkeit” von der Vernichtung bedroht und es wurde dringend eine “Unterkunft” gesucht. Das Kunstwerk ist eine Installation der international renommierten mexikanischen Künstlerin Helen Escobedo. Sie wurde 1934 in Mexiko City geboren und lebt und arbeitet dort sowie in Hamburg und Berlin. Ausser ihrer künstlerischen Tätigkeit hat sich Helen Escobedo einen Namen als Museumsdirektorin und Ausstellungskuratorin gemacht.

Die Installation besteht aus 61 lebensgroßen Figuren, die einen Flüchtlingsstrom darstellen, einen beklemmenden Eindruck vermittelnd in ihrer Stummheit und gebückten Haltung. Nicht zuletzt die ständige Aktualität dieser Kunstinstallation bewog Matthias Erntges zu rascher Hilfe. Die entscheidende Hilfe kam von Heiner Waniek in Remscheid. Er stellte spontan seine Halle ‚basilica’, die ihm als Atelier und Probenraum - als Raum für experimentelle Kunst dient, zur Verfügung. So kamen Die Flüchtlinge auf die Reinshagener Straße. Nachdem die Installation vom Kunstdienst der evangelischen Kirche im Berliner Dom in Berlin präsentiert worden war und sich zuletzt in der Kreuzkirche in Hannover befand, stellte sich dem Kunstdienst in Berlin das Problem des weiteren Aufenthalts. Die bisher ergebnislose Suche nach einem dauerhaften Ausstellungsort für diese Installation führte nun zur Notlage, die letztlich mit der ‚Entsorgung’ des Kunstwerkes hätte enden können. Die Künstlerin, die den Gedanken der vergänglichen Kunst verfolgt, hätte dem zwar zugestimmt, aber gerade die Aktualität und Symbolhaftigkeit des Kunstwerkes, insbesondere wenn weltweit immer wieder neue Flüchtlingsströme zu erwarten sind, lies Matthias Erntges und Heiner Waniek keine Ruhe, sodass eine Zerstörung dieses Werkes verhindert werden sollte. Mit Unterstützung und grossem persönlichen Einsatz von Frau Dr. Gudrun Angelis vom Frauenmuseum Bonn, dass das Werk von Helen Escobedo dauerhaft betreut, wurde ein Transport nach Remscheid realisiert.

Die Installation ist vorerst in der ‚basilica’ von Heiner Waniek gelagert und trat zwischenzeitlich von dort aus den Weg zu mehreren Ausstellungsorten an, unter anderem in die Bundeskunsthalle Bonn - und kehrten immer wieder nach Remscheid zurück. Letztendlich aber hoffen alle Beteiligten, dass sich ein dauerhafter Ort für dieses Kunstwerk findet, damit die bisherige Odyssee ein Ende findet, und aus dem Asyl in Remscheid ein dauerhafter Aufenthalt wird.

Jetzt wird diese Gruppe, die es nach Remscheid verschlagen hat, der Öffentlichkeit in Remscheid zugänglich gemacht. Dies geschieht nicht im klassischen musealen Raum und auch nicht in anderen Kontexten, die keinen Bezug zum Kunstwerk haben, sondern - was kann näher liegen - am Ort ihres Asyls, in der authentischen Umgebung, die für “Die Flüchtlinge” inzwischen zu einer Übergangsheimat geworden ist. Seien Sie zur Begegnung willkommen!

 

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